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Eigenbau
eines Sonnenfilters |
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Um die Sonne im sog.
Weißlich beobachten zu können, muss das einfallende
Sonnenlicht mittels eines geeigneten Filters auf einen kleinen
Bruchteil der Strahlung abgedämpft werden - nur so ist eine
gefahrlose Beobachtung möglich.
Dabei sollte der Filter unbedingt bereits am Objektiv bzw. der
Teleskopöffnung und nicht erst kurz vor dem Okular platziert
werden.
Besonders bei billigen Kaufhausteleskopen findet man noch ab und
zu höchstgefährliche Okularsonnenfilter. Diese erhitzen
sich unter den bereits stark gebündelten Sonnenstrahlen sehr
stark, da hier fast die gesamte Energie "verbraten"
werden muss. (Absorbtionsfilter)
Es besteht die Gefahr, dass das Filterelement unter der starken
Hitzeeinwirkung zerplatzt!
(zahlreiche Sternfreunde berichteten schon davon)
Am Objektiveingang können jedoch Reflexionsfilter eingesetzt
werden. Diese sind mit einer reflektierenden Schicht ausgestattet,
welche einen großen Teil der Lichtstrahlung gar nicht erst
passieren lässt, sodern diese direkt wegreflektiert.
Bei diesem Prinzip kann keine größere Wärmeenergie
ins Innere der Optik gelangen, was die Anwendung viel sicherer
macht.
Auf dem Markt werden
entweder fertige, bedampfte Glassonnenfilter (Reflexionsprinzip)
oder die hochgenaue Sonnenfilterfolie der Fa. Baader-Planetarium
angeboten. Mit dieser Folie kann bei minimalem finanziellen Einsatz
ein hochwertiger Weißlicht-Sonnenfilter selbst hergestellt
werden.
Der Konstruktionsvorschlag,
welcher der Folie beiliegt, basiert auf Pappstreifen, welche um
das Teleskop gewickelt und verklebt werden. Es entstehen zwei
passgenaue Ringe, zwischen denen die Folie eingeklemmt wird.
Ich persönlich
stelle mir allerdings unter einen Sonnenfilter ein sicherheitsrelevantes
Teil vor, bei dem ich keine Pappringe verwenden möchte. Aus
diesem Grund habe ich mir nachfolgende Konstruktion für meinen
TMB-Refraktor ausgedacht:
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Benötigt
werden:
- Baader-Sonnenfilterfolie (A4)
- Metall-Objektivschutzdeckel (eine Nummer größer, als
der Originaldeckel)
- Ring aus Kunststoff (3mm dicke Kunststoffplatten gibt es im Baumarkt)
- Ein Stück Kunststoffrohr aus der Baumarkt-Sanitätabteilung
- doppelseitiges Klebeband
zum Fixieren der Folie
- Schräubchen und Hutmuttern (M3) |
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Mit
der Laubsäge wird aus dem schwarzen Metalldeckel ein kreisrunder
Ausschnitt herausgesägt, der etwas größer als die
Objektivöffnung sein kann. Dieser dient gleichzeitig als definierte
Blende.
Nun wird aus einer (hier weißen) Bastel-Kunststoffplatte ein
passender Ring ausgesägt. Dieser presst dann später die
Folie sicher in die Metallfassung. |
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Als
nächstes wird die Unterseite des weißen Rings, sowie der
Innenrand der Metallfassung mit doppelseitigem Klebeband versehen.
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Jetzt
kommt der heikle Teil:
Nachdem die Schutzfolie des doppelseitigen Klebebands abgezogen
wurde, muss zuerst der weiße Kunsttoffring auf die Sonnenfilterfolie
aufgeklebt werden.
Es ist ist dabei anzuraten, dass ein Helfer die Filterfolie an den
Rändern festhält, damit diese nicht durch elektrostatische
Aufladung urplötzlich und unkontrolliert zum weißen Ring
"hochspringt". Einmal mit dem Kleber des Klebeband in
versehentlich Berührung gekommen, lässt sich die Filterfolie
nicht mehr zerstörungsfrei abziehen.
Die Filterfolie
sollte dabei glatt, aber ohne jede Spannung auf dem Ring fixiert
sein. Hier ist besondere Vorsicht angebracht.
Die Montagebohrungen
am Rand sollten bereits vorher in den Ring eingebracht worden sein.
Die Filterfolie ist relativ robust, wenn Druck mit stumpfen Gegenständen
auf sie ausgeübt wird. Sobald aber ein spitzer Gegenstand ein
Loch oder einen Riss verursacht hat, reißt die Folie entlang
dieses Risses sehr leicht unkontrolliert ein. Man kennt diesen Effekt
z.B. von Verpackungsfolien bei CD's o.ä.
Aus desem
Grund habe ich die Folie an den Stellen der Montagebohrungen vorsichtig
mit einem spitzen Lötkolben "durchbohrt". Die Lochränder
verschmelzen dabei ohne dass ein Riss eitstehen kann. Die Löcher
in der Folie werden dadurch quasi "versiegelt"
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Nachdem
die überstehenden Ränder der Filterfolie vorsichtig abgeschnitten
wurden, kann der weiße Ring mitsamt Folie in den Metalldeckel
passgenau eingelegt werden. Hierbei darauf achten, dass die Montagebohrungen
exakt fluchten. Da auch im Metalldeckel doppelseitiges Klebeband
angebracht wurde, kann die Folie nicht mehr verrutschen.
Die Montageschrauben pressen dabei den weißen Ring fest auf
den Rand des Metalldeckels und klemmen dabei die Folie sicher ein.
Leider stellte sich bei der zuerst verwendeten Folie heraus, dass
sich relativ viele Fehlstellen in der Beschichtung befanden. Dies
sei zwar nicht schädlich, aber laut Herstellerrangabe würde
der Kontrast durch Lochstreung leiden. Aus diesem Grund musste ich
die Folie schon einmal auswechseln. Dabei habe ich festgestellt,
dass diese sehr fest und damit sicher zwischen den Ringen hält.
Zum Schluss
wird noch der weiße Montagering (oben rechts im Bild) so angepasst,
dass dieser gut über die Taukappe des Teleskops passt. Ich
habe am Innenrand des Montagerings drei kleine Nöppchen angebracht,
welche den Sonnenfilter satt auf der Taukappe halten.
Man muss
darauf achten, dass sich der gesamte Filter nicht zu stramm aufsetzen
lässt, um keine Spannungen in der Folie zu provozieren. |
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Zum
Schluss werden einfach alle Teile vorsichtig miteinander verschraubt.
Bitte darauf achten, dass die Folie dabei nicht verspannt wird und
die Berührung mit den bloßen Fingern vermieden wird.
Die Gummischnur wird an der Taukappe des Refraktors eingehängt,
um aus Sicherheitsgründen ein unabsichtliches Lösen des
Filters zu verhindern.
Man
kann hier nicht vorsichtig genug sein! |
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So sieht das Ganze
dann am Refraktor aus.
Ich finde, dass der Filter auf alle Fälle schöner und
wesentlich sicherer als eine Pappkonstruktion geworden ist.
Bei
dieser Gelegenheit nicht vergessen, die Schutzkappen auf dem Sucher
draufzulassen
oder auch dessen
Objektivöffnung mit einem passenden Sonnenfilter zu versehen.
Nachbau auf eigene Gefahr !
Bitte sehr sorgfältig arbeiten!
Bei
beschädigter Folie die Beobachtung sofort beenden!
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