Was
ist eine Equatorial-Plattform?
Besitzer
von Dobson-Teleskopen müssen ein eingestelltes Objekt normalerweise
manuell nachführen, weil es bedingt durch die Erdrotation langsam
aus dem Gesichtsfeld heraus wandert. Das ist einer der Hauptnachteile
bei einer Dobsonmontierung. Dabei muss das Teleskop gleich in 2
Richtungen "geschubst" werden, weil die Objekte einer
scheinbaren Kreisbahn folgen. Bei Vergrößerungen jenseits
von 300-fach kann dies schnell in Stress ausarten und wenn man nicht
aufpasst, ist das Objekt ganz aus dem Blickfeld verschwunden und
man muss es bei niedrigerer Vergrößerung erneut suchen.
Aus diesem
Grund gibt es die in meinen Augen sehr clevere Erfindung der
Equatorialen
Plattform.
Diese Plattform ist im Prinzip ein Unterbau für die Rockerbox
des Dobson Teleskopes. Die Plattform besteht aus der feststehenden
Bodenplatte und einer darauf gelagerten schwenkbaren Top-Platte.
Der Trick bei dieser Konstruktion ist, dass die Top-Platte sich
auf einem Kreissegment abrollt, dessen Drehachse genau zum Himmelspol
zeigt. Im Prinzip funktioniert dies genau so wie eine parallaktische
Montierung.
In der Praxis ist es für die visuelle Beobachtung ausreichend,
die EQ-Plattform grob nach Norden auszurichten (das breitere Ende
zeigt nach Norden). Die Höhe der Drehachse ist fest in die
Plattform einkonstruiert, kann aber durch Anheben oder Absenken
des hinteren Teiles um bis zu + / - 3° justiert werden.
Meine
Plattform ist für 49° konstruiert und kann somit von Flensburg
bis hinunter in die Alpen verwendet werden.
Bei genauer Einnordung nach der Star-Drift-Methode, ist damit sogar
Astro-Fotografie denkbar.
Die unten
abgebildete EQ-Plattform stammt von Tom Osypowski und führt
ca. 90 Min. lang nach. Danach wird die Plattform manuell "reseted"
in dem man die Top-Platte an einem Griff in die Ausgangsposition
zieht. Das ist in weniger als 2 sec erledigt. Danach können
weitere 90 Min. nachgeführt werden.
Die Plattform ist ca. 20 cm hoch, aber genau das kommt meinem 12"
Dobson zugute, weil ich jetzt damit im Zenit stehend beobachten
kann.
Als Antrieb
wurde ein µ-Prozessor gesteuerter Gleichstrommotor mit Drehwinkel-Sensoren
eingesetzt. Somit wird eine last unabhängige gleichmäßige
Nachführung erreicht.
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