Celestron C8 SC (Schmidt-Cassegrain)  

 
 

Das Celestron C8 Schmidt-Cassegrain Teleskop war der Nachfolger meines 114/900 Newtons. Anfänglich sollte das C8 von der EQ-3 Montierung getragen werden. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass diese Montierung mit dem C8 hoffnungslos überfordert war.
Aus diesem Grund orderte ich eine stabile EQ-6 Montierung, welche in der 2. Generation schon mit einem beleuchteten Polsucher ausgestattet war. Die EQ6 ist widerum so schwer und stabil, dass diese das C8 kaum "bemerkt".

Diese Kombination ist absolut stabil und praktisch wackelfrei.

 

 
Mit diesem C8 habe ich schon sehr viele schöne Beobachtungen durchführen können. Ich denke, dass ich ein relativ gutes Exemplar erwischt habe. (Hier im Bild mit einem Thousand-Oaks Glassonnenfilter bestückt)
 

Tunings:

An meinem gebraucht erstandenen C8 habe ich einige Tuningmaßnahmen vorgenommen.

1) Innenauskleidung des Tubus mit Velourfolie

Hierzu ist es nötig, das komplette C8 auseinander zu nehmen. Wichtig hierbei ist es, die vordere Schmidtplatte beim Zusammenbau exakt wieder so einzubauen, wie sie von Werk aus war. Sie darf dabei nicht verdreht werden!
Aus diesem Grund wurden herstellerseitig kleine Kartonstückchen als Abstandshalter an bestimmten Stellen unterlegt. Diese kleinen Kartonstreifen müssen vorsichtig entfernt und markiert werden. Ich habe hierzu die Schmidtplatte und den Tubus am Rand mit kleinen Edding-Markierungen versehen.

Der Hauptspiegel wird zusammen mit dem rückwärtigen Alugussteil ebenfalls vom Tubus getrennt. Es sind nur 3 Schrauben, welche allerdings innen mit Muttern gehalten werden.

Der Alutubus liegt nun frei, so dass das Auslegen mit Velourfolie nun kein Problem mehr darstellt.

Am saubersten geht das Auskleiden mit Velourfolie folgendermaßen:

Als erstes muss die Folie sehr gründlich von den schwarzen Fusseln befreit werden. Wenn man dies vernachlässigt, landen später tausende von Fusseln auf dem Hauptspiegel. Zu diesem Zweck schrubbe ich die Folie zuerst mit einer harten Bürste ab. Danach sauge ich mit dem Staubsauger das Gröbste weg. Die Feinarbeit übernimmt ein Dauer-Fusselroller (gibt es günstig bei Aldi). Diese Roller können unter fließend Wasser immer wieder gereinigt werden und halten somit ziemlich lange.

Zum Auslegen der Folie geht man am besten zu Zweit vor. Es ist hierbei wichtig, den Folienrand so rechtwinklig wie möglich anzusetzen. Es wird immer nur ein kleines Stück der Schutzfolie abgezogen. Wenn die ersten paar Zentimeter kleben, die Folie von innen nach Außen glatt streichen und gut andrücken, sodass keine Luftblasen eingeschlossen werden. Die Folie wird nun Stück für Stück rundrum eingeklebt.

Für die Nahtstelle gibt es einen guten Trick, den ich mir bei Teppichverlegern abgeschaut habe: Man lässt die Nahtstelle ca. 1cm überlappen. Dann schneidet man entlang einem Lineal mit dem Teppichmesser genau in der Mitte der Überlappungen beide Folienlagen gleichzeitig durch. Das untenliegende Folienstück kann nun herausgezogen werden. Übrig bleibt eine exakte Nahtstelle ohne Überlappung und ohne Spalt. Anfang und Ende stoßen so perfekt aneinander. Weitere Tipps...

Die Folie benötigt eine gewisse Zeit, bis sie vollständig haftet, so dass am Anfang noch leichte Korrekturen vorgenommen werden können. Zum Schluss nochmal zur Sicherheit die Folie gut absaugen.

Viele behaupten, dass der Kontrast durch die Auskleidung von Velourfolie erheblich ansteigt. Ich will nicht das Gegenteil behaupten, aber um einen definitiven Unterschied zu bemerken, müsste man zwei exakt gleiche Teleskope mit- und ohne Auskleidung im Direktvergleich beurteilen.

Sagen wir so: Es hat nicht geschadet...

 

 
 

2) Verbesserung des Spiegelshiftings

Beim sog. Spiegelshifting springt das Bild in dem Moment hin- und her, wenn man die Drehrichtung des Fokussierknopfes ändert.

Leider ist es mir nicht gelungen, das relativ kleine und damit nicht sehr störende Spiegelshifting bei meinem C8 vollständig zu beseitigen. Dieses Shifting hat die Ursache in dem geringen aber notwendigen Spiel zwischen Gleit- und Standrohr des Hauptspiegel's. Ich habe versucht, hauchfeine Edelstahlstreifen in den Spalt einzuführen um das Spiel zu minimieren. Ich habe es geschafft, 3 Bleche im 120° Winkel einzuführen, jedoch brachte dies bezüglich Shiftingminimierung keinen erkennbaren Erfolg.

Etwas Besserung konnte ich mit einem MOS-Fett herbeiführen, aber etwas Shifting ist immer noch vorhanden. Damit muss ein SC-Besitzer nun mal leben.

 


 

3) Zwangsbelüftung

An meinem C8 habe ich das Belüftungskonzept von Wolfgang Höhle angewandt. Zwei rückwärtig angebrachte Lüfter saugen von hinten Luft in den Tubus, welche am Hauptspiegel vorbei streift. Vorne habe ich in der Nähe der Schmidtplatte umlaufend kleine Bohrungen im Tubus angebracht. Aus diesen Bohrungen kann die hinten angesaugte Luft wieder entweichen.

Man kann sehr schön mit der Hand erfühlen, wie die kalte angesaugte Luft vorne erwärmt herausströmt, solange der Hauptspiegel und das Tubusinnere noch nicht abgekühlt sind. Um das Innere des Tubus vor eindringendem Staub zu schützen, habe ich die Lüfter mit feiner Edelstahlgaze abgedeckt. Die Ventilationsbohrungen in der Nähe der Schmidtplatte werden durch ein umlaufendes breites Gummiband abgedeckt.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich einen zusätzlichen Edelstahlgriff an die Hinterseite des C8 montiert.

 


 
4) "Bob's Knobs"
 
Die sog. "Bob's Knobs" ersetzen die 3 Einstellschräubchen auf der Frontseite der Schmidtplatte zur Sekundärspiegeljustage. Bei den Original-Inbusschrauben ist es beim Sterntest ziemlich schwierig, die Justierschrauben mit einem winzigen Inbusschlüssel zu betätigen und gleichzeitig den defokussierten Stern zu betrachten. Aus diesem Grund können die zölligen Inbusschrauben einfach gegen Plastik-Rändelschrauben, den "Bob's Knobs" getauscht werden. Die Justage des Sekundärspiegels wird dadurch erheblich erleichtert. Zu beziehen unter www.bobsknobs.com Leider nicht sehr preisgünstig, dafür absolut empfehlenswert.


 
8" SC mit montierter original Taukappe
 
Der Betrieb mit Taukappe ist schon bei leicht feuchter Luft dringend anzuraten. Ansonsten würden die frontseitigen Schmidt-Korrektorplatten binnen 10 Min. zutauen. Die Taukappe läuft nach vorne leicht konisch zu und bietet durch ihre Länge einen wirksamen Schutz gegen Betauung und Streulicht.
 

 

Vorteile:

  • ultrakompaktes 8" Teleskop-Design
  • gute Leistungen an Mond, Planeten und Deep-Sky
  • quasi ein Allrounder

Nachteile:

  • Spiegelshifting
  • relativ lange Brennweite, dadurch keine großen Gesichtsfelder möglich
  • große Obstruktion durch Sekundärspiegel